Erfahrung mit einem eLastenrad zum Leihen von Sigo

Im Mai und Juni 2023 hatte ich die Gelegenheit, ein Lastenrad von Sigo auszuprobieren. Der Anbieter stellt an bestimmten Stationen eLastenräder zum Leihen bereit, wobei man die Räder an der gleichen Station wieder zurückgeben muss, wo man es entliehen hat. Das liegt auch daran, weil das Netz an Stationen bisher nicht so dicht ist. Die Gebühr betrug bei mir pro Leihe 2,50 Euro inkl. der ersten halben Stunde. Jede weitere halbe Stunde wurde mit einem Euro berechnet, wobei die Gebühr jeweils fällig wird, sobald eine weitere halbe Stunde angebrochen ist. Leider schaffte ich es nur zu zwei Fahrten.

App benötigt offenbar Bluetooth-Freigabe

Um die Räder auszuleihen, benötigt man eine App, die für Android und iOS verfügbar ist. Meine erste Ausleihe hat allerdings prompt nicht geklappt: Der Bolzen wollte einfach nicht aufgehen und das Rad freigeben. Sämtliche Versuche, auch mit dem Support, schlugen fehl. Auch wenn ich in den FAQs dazu nichts finden konnte, wies mich die App bei der zweiten Ausliehe darauf hin, dass eine Bluetooth-Freigabe erforderlich ist. Vermeintlich kommuniziert die App via Bluetooth mit der Station, so dass es dann auch mit dem Ausleihen klappte. Praktisch zu Wissen: In der App kann man ein Rad auch für maximal 30 Minuten reservieren.

Die Räder machen einen stabilen Eindruck haben natürlich ein viel höheres Eigengewicht als normale Fahrräder – weil es eben Lastenräder sind und sie einen eAntrieb haben. Dazu kommt eine Transportbox aus Holz, in der auch bis zu zwei Kinder bis sieben Jahre mitfahren können. Dabei muss man allerdings mit dem Lenker in Kurven etwas aufpassen, dass man nicht mit dem Helm des Kindes zusammenstößt – zumindest bei vermeintlich siebenjährigen Kindern. Die Kinder lassen sich jeweils mit einem Gurt festschnallen.

Kinder bis sieben Jahre können in der Transportbox mitfahren

Die Sitzbank für die Kinder lässt sich hochklappen, um mehr Stauraum zu haben. Über der Transportbox ist eine Plane angebracht, um die Transportbox vollständig zu verschließen. Dadurch bleibt sie auch sauber und trocken. Was ich vermisst habe: Eine Möglichkeit, die Transportbox zu verschließen. Und die Möglichkeit, übliche Radtaschen am Gepäckträger zu befestigen.

Logisch aus Sicht des Anbieters – um die Räder schnell wieder verfügbar in der Station zu haben -, aber zum Nachteil der Kunden: Auch wenn das Rad geparkt ist, wird die Gebühr vollständig berechnet. Denn unterwegs lässt sich das Rad durch ein Speichenschloss mechanisch verschließen. Das Schloss kann über die App wieder geöffnet werden. Während des Parkens steht das eLastenrad auf einem sehr stabilen Ständer, so dass auch Kinder Ein- und Aussteigen können, ohne dass das Rad droh umzufallen.

Reichweite kann vermutlich durch eigene Fitness gesteigert werden

Während der Fahrt zeigt das Display am Lenker die aktuelle Geschwindigkeit an. Rechts am Lenkrad kann man laut Anbieter die Gänge ändern. Mein Eindruck war eher, man ändert dadurch die Unterstützung durch den eMotor. Für längere Touren empfiehlt sich das Tragen von Fahrradhandschuhen, weil das Umschalten doch etwas Kraft in der Hand benötigt. Die Unterstützung reicht bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h, dann gibt es keine Unterstützung mehr. Laut Anbieter hat das Lastenrad eine maximale Reichweite im Sommer von 40 Kilometer, die ich allerdings nicht ansatzweise ausgeschöpft habe. Auf der längsten Tour hatte ich am Ende 25 Kilometer zurückgelegt und erst einen von vier (oder fünf?) Ladebalken verbraucht. Sicherlich hängt die Reichweite stark von der eigenen Fitness ab und da gehöre ich vermutlich durch den trainierten Radfahrern.

Insgesamt ein tolles Angebot, welches aus meiner Sicht viel mehr Stationen benötigt. Denn in meinem Fall ist die nächste Station knapp fünf Kilometer entfernt, so dass man schon etwas enthusiastisch sein muss, um das Angebot zu nutzen. Auch der Preis ist vermutlich grenzwertig, zumindest, wenn ich damit Menschen vom Autofahren zum Radfahren bringen möchte. Ich spare zwar die Parkgebühren und Verbrauchskosten für den Pkw, für einen drei-Stunden-Einkauf werden aber eben auch 8,50 Euro fällig, was nicht ganz unerheblich ist. Gleichwohl weiß ich, dass das Autofahren in Deutschland stark subventioniert ist. Aber das wird die wenigsten beim Preisvergleich interessieren.

Top

  • Transport von Kindern bis 7 Jahre
  • Plane über der Transportbox
  • Schnelles Abschließen des Rades möglich
  • Lange Reichweite
  • Stabiler Ständer

Zu Verbessern

  • Transportbox abschließbar
  • Halterung für übliche Fahrradtaschen am Gepäckträger
  • Minutengenaue Abrechnung
  • Geringere Gebühr beim Parken

Wäre die Station näher an meinem Wohnort, würde ich das Angebot vermutlich öfters nutzen – gleichzeitig wäre dann gerade bei kurzen Touren sicherlich eine minutengenaue Abrechnung noch hilfreich, um das Angebot attraktiver zu machen. Und auch eine geringere Gebühr, während das Rad geparkt ist, wünsche ich mir.

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